24. Februar 2022 – Russland greift die Ukraine an. Europa schaut geschockt auf die Nachrichten aus dem Land, das man zwar vom Namen her kennt, aber trotzdem wenig darüber weiss.
Viele Menschen müssen von einem auf den anderen Tag fliehen. Einige der überwiegend weiblichen Flüchtlinge mit ihren Kindern kommen nach einer anstrengenden Flucht zu uns nach Ebnat-Kappel – ein kleines ländliches Dorf im Toggenburg.
Die Morga AG – ein Lebensmittelbetrieb für vegetarische natürliche Lebensmittel – besitzt Wohnblöcke, die in erster Linie Mitarbeitenden angeboten werden. Vier der Wohnungen sind frei und so ziehen kurz nacheinander Ukrainerinnen ein – bunt durcheinander gewürfelt, Jüngere und Ältere, Familien und Einzelpersonen, die sich nicht kennen, beziehen gemeinsam Wohnungen.
Bei Gesprächen der Ukrainerinnen und Ukrainer fällt eines sofort auf: So unter-schiedlich die verschiedenen Charaktere auch sind, woher sie auch kommen, ob Stadt oder Land – einiges haben sie alle gemein: Die sehr starke Verbundenheit zu ihrer Heimat, ihrer Kultur und lokalen Traditionen. Kein Wunder, denn beschäftigt man sich tiefer mit der Ukraine, so wird einem erst bewusst, was das Land alles zu bieten hat. Und obwohl das grosse Land landschaftlich ganz unterschiedliche Teile vereint, so merkt man doch, dass die stark gelebte Kultur durchgängig verbindet. Zudem fällt bei jedem gemeinsamen Ausflug die extreme Natur- und Tierliebe auf. Jede Pflanze wird bestaunt und meist auch benannt, jedes Tier wird gestreichelt und geht man über eine Wiese, werden sofort traditionelle Blumenkränze geflochten. Bei jedem Garten aber, der in unserem Dorf liegt, fragen sich die Frauen, wie-so man Rosen anstatt Kartoffeln oder Dahlien anstatt Zucchetti pflanzt. Denn der Anbau des eigenen Gemüses und das liebevolle Kochen der Zutaten gehört für die Ukrainerinnen und Ukrainer zum Alltag und ist geliebtes Hobby der meisten. Ihre tiefe Dankbarkeit und die unvorstellbar warmherzige Gastfreundschaft drücken sie gerne mit Einladungen zum Essen und mit Selbstgebackenem aus.
Die Rezepte stammen dabei aus ihrer Heimat und beinhalten vor allem Zutaten, die sie zu Hause meist selbst anbauen oder aus ihrer Tierhaltung.
Um auch Sie an der Vielfältigkeit der ukrainischen Kultur und Küche und der ukrainischen Küche teilhaben zu lassen und Ihnen die Fülle an Geschmack und Tradition näher zu bringen, entstand dieses Buch der Traditionen. Zusammengetragen, an Schweizer Zutaten adaptiert und mit viel Engagement ins Deutsche übersetzt durch die Autorinnen und Autoren, die vorübergehend in Ebnat-Kappel eine sichere Heimat gefunden haben.
Wir danken den Autorinnen für ihr Engagement, ihre Gastfreundschaft und das Teilen ihrer Kultur mit uns von Herzen.
Auch bedanken wir uns bei allen, die geholfen haben, dieses Buch zu realisieren – sei es bei der Agentur Packthis AG für die Gestaltung, den Freiwilligen, die die Rezepte gesammelt und den letzten Schliff in die Übersetzung gebracht haben und der Fotografin für die gelungenen Fotos.
Ihnen wünschen wir gutes Gelingen, sei es bei den Rezepten oder bei den Bastelideen!